Forschung

Es bleibt Hoffnung

scheuerbrandt_vortragVerschiedenen Therapiemethoden versuchen die Krankheit zu heilen oder abzumildern, siehe  (Vortrag März 2013) folgenden Überblick.

Der bisher vielversprechenste Weg zu einer ersten genetischen Therapie war Exon Skipping.

Mit dem „Überspringen" der defekten Genabschnitte, sollte die genetische Information wieder gelesen werden.
Das neue Dystrophin würde dann zwar kürzer sein als normal, aber es sollte die Schutzfunktion für die Muskelzellen zum Teil noch erfüllen können. 2007 wurde in Leiden (Holland) nachgewiesen, dass Exon-Skipping auch beim Menschen funktioniert!

Die Symptome der Krankheit werden dadurch milder sein, die Muskeldegeneration wird langsamer verlaufen, und die Lebenserwartung sollte deutlich ansteigen. Viele kranke Kinder würden wertvolle Zeit gewinnen.

Das Exon- Skipping und weitere Hoffnungsschimmer 2013 - 2016

Die Pressemitteilung der holländischen Firma Prosensa, die sich auf Exon-Skipping-Technik spezialisiert hat und die zusammen mit der großen pharmazeutischen Firma Glaxo­SmithKline (GSK) mehrere klinische Studien mit Duchenne-Jungen begonnen und manche auch schon beendet hat, war leider für die Duchenne Gemeinschaft im September 2013 sehr schlecht. Am Ende der großen internationalen Phase-III klinischen Studie mit 186 Duchenne-Jungen zum Skippen des Exons 51 mit dem Antisense-Oligo Drisapersen „... wurde das primäre Ziel einer signifikanten (also eindeutigen), Verbesserung des 6-Minuten-Gehtests verglichen mit einer Placebo-Behandlung nicht erreicht." Die Verbesserung betrug nur durchschnittlich 10 Meter anstelle der für die Eindeutigkeit notwendigen mindestens 30 Meter. Alle anderen klinischen Studien mit Drisapersen sind jetzt unterbrochen worden, solange bis das negative Ergebnis der Phase-III-Studie gegen Ende dieses Jahres voll analysiert und die Entscheidung über die weitere Entwicklung des Exon-Skip­pings gefallen ist.

Dieses negative Ergebnis der sog. beweisenden Phase-III Studie bedeutet aber auch, dass einige der Nicht-Skipping-Techniken wichtig werden können als potentielle Therapien für Duchenne-Patienten unabhängig von der Mutation in ihrem Dystrophin-Gen. Die Wichtigsten darunter sind die Hochregulierung von Utrophin, die Hemmung von Myostatin und die Vermeidung von oxidativem Stress durch Idebenone.

Eltern von Jungen mit einer Nonsense-Mutation haben seit 1.12.2014 ein Medikament Translarna mit dem Wirkstoff Ataluren.

Inzwischen ist bekannt geworden, dass die andere Exon-Skipping-Firma Sarepta in Cam­bridge bei Boston in den Vereinigten Staaten ihre klinischen Studien mit ihrem Antisense-Oligo weiterführt, das ein Morpholino-Gerüst hat, und das sich von dem 2'O-Methyl-Gerüst von Prosensa und GSK unterscheidet. Obwohl die Anforderungen der FDA an solche Studien nach dem Abbruch der großen Drisapersen-Studie deutlich verschärft wurden, hat Sarepta für ihr Exon-51-Medikaments Eteplirsen durch die FDA (Federal Drug Administration) im September 2016 eine Zulassung in den USA erhalten 2016, Mitteilung Sarepta Zulassung Eteplirsen.

Es bleibt die Hoffnung auf eine wirksame Therapie für alle Betroffene.